Aktuelles aus der ems - electronic media school Potsdam Babelsberg

In eigener Sache: Ein Gruß des scheidenden Geschäftsführers Sylvio Dahl

In eigener Sache: Ein Gruß des scheidenden Geschäftsführers Sylvio Dahl

Alles hat seine Zeit

Liebe Freunde, Absolventen, Partner – in jedweder Vielfalt!

Die ems lässt mich los und ich die ems. Der 31. März 2021 ist mein letzter Arbeitstag als Chef der Electronic Media School. Diese Schule gründen und 20 Jahre leiten, war mir eine besondere Berufung und eine wunderbare Aufgabe. Ich danke allen aus vollem Herzen, die meinen Weg mit Vertrauen, Anregungen und Kritik begleitet haben. Sie haben mich inspiriert, unterstützt und angestachelt, viel Gescheites mit der ems zu bewirken.

Wer Neues wagt, kann sich der Skepsis der Etablierten sicher sein. So erging es auch der ems 2001. Der ARD waren wir zu So-haben-wir’s-noch-nie-gemacht, zu modern und privat. Die Privaten fanden uns suspekt öffentlich-rechtlich. Wir haben erfolgreich dagegengehalten und überzeugt – mit Leistung, Unabhängigkeit, Fantasie, neuen Ideen und: Machen – was ja bekanntlich krasser ist, ja das effektive Geschwisterchen, von bedenkentragend Blubbern. Ideologische Vorbehalte haben wir derweil links liegengelassen, also dort, wo sie herkamen, Neid als ehrliche Anerkennung angenommen, wachsende Zustimmung für unsere Arbeit als Ansporn begriffen, uns weiterzuentwickeln. Denn es gilt: Sich mit dem Ist zufriedengeben, heißt das Werdende verpassen. Die ems ist immer in Bewegung, im Werden – aber mit einem klaren Kompass.

Mein besonderer Dank gilt meinem einmaligen Team, samt unseren großartigen Trainerinnen und Trainern, die mit mir die ems vorangetrieben und geprägt haben. Es war mir Freude und Ehre zugleich, mit Euch zusammenzuarbeiten. Treibt weiter und habt Spaß miteinander, und falls ein Irrsinn droht, lacht ihn klein!

Gemeinsam haben wir eine Menge auf die Beine gestellt, für unsere glücklichen und treuen Kunden in Sendern, Redaktionen, Unternehmen und Institutionen. Sie haben auf uns gesetzt, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Wir haben sie gecoacht, beraten, fit gemacht an tausenden Trainingstagen, stets mit dem Anspruch das Beste zu liefern. Mittelmaß hat uns nie interessiert; ein Sesselpupser-Verein werden? Och nö. Dann doch lieber: take it to the limit one more time. Und das ganz besonders beim Volontariat. Die ems-Volontärinnen und Volontäre sollen die bestmögliche journalistische Ausbildung bekommen – state of the art, fördernd und fordernd, mit einem frohen Ja zum Leistungsdruck, dabei fair, menschlich und familiär. Wir haben crossmedial ausgebildet, als es das Wort noch nicht gab, journalistisches Handwerk und technische Fertigkeiten verbunden, als dies noch verpönt war; wir trainieren Journalismus für neue Medien, wenn diese wirklich noch neu sind. Die ems ist nie stehengeblieben. Das wäre auch bloß langweilig gewesen.

Mir bereitet es ein Riesen-Vergnügen zu erleben, wie aus über 200 hoffnungsvollen ems-Volos tolle Absolventinnen und Absolventen geworden sind. Wie sie Ihren Platz finden, Verantwortung übernehmen, Nachrichten machen, Geschichten erzählen, was ich von ihnen lesen, hören und sehen kann. Sie wirbeln überall in der Medienwelt – was dieser wohlbekommt – bis nach Hollywood.

Liebe Ehemalige, ich drücke fest die Daumen für allzeit gutes Gelingen. Gewinnt weiter Preise, landet Scoops, macht Karriere und seid stolz auf sorgfältigen Journalismus. Sagt, was ist, wahrt Haltung, also die Haltung, die sich allein auf unser Handwerk gründet. Impft Euch regelmäßig gegen Gesinnungsjournalismus – geht grad ziemlich viral. Passt bitte auf Euch auf – und, ach ja: bleibt bitte anständig.

Bei Gründung der ems hieß es: Bildet kräftig aus; es gibt nicht zu wenige, aber zu wenig gute und gut ausgebildete Journalisten. Das stimmt. Heute mehr denn je. Es wäre ein Segen, wenn die Schule auch künftig einen Beitrag leisten kann, diesen eklatanten Mangel etwas zu minimieren. Nicht zuletzt dafür wünsche ich meinem Nachfolger maximale Erfolge. Zu meiner großen Freude übernimmt Benjamin Denes, Absolvent des zweiten ems-Jahrgangs, ab 1. April die Leitung der Electronic Media School. Ich wünsche ihm von Herzen jedes Glück für seine neue Aufgabe, herrliche Erlebnisse und Begegnungen.

Die Begegnung und das Miteinander mit so vielen klugen und warmherzigen Zeitgenossen, witzigen Typen und kreativen Spinnern, gestandenen Persönlichkeiten und ehrgeizigen Talenten war das Beste, was ich dank der ems erfahren habe.

Ich wünsche allen beruflich und privat alles Gute für die Zukunft und ich freue mich auf ein Wiedersehen!

Herzliche Grüße

Sylvio Dahl