Premiere an der ems: “Camp 23”, das Trainingslager für Medientalente geht an den Start. Das Camp 23 soll einen Weg in den Journalismus bieten für Menschen, die bisher in unserem Beruf unterrepräsentiert sind.
Vom 17. April bis zum 9. Juni lernen die acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich vorher in einem Auswahlverfahren durchgesetzt haben, an der ems in Babelsberg. Neben einem Grundlagentraining, absolvieren alle eine Praxisstation in einer Redaktion und produzieren ein gemeinsames Abschlussprojekt.
Abena Appiah
Was möchte ich aus dem Camp23 mitnehmen?
Ich möchte das journalistische Wissen und mein mediales Netzwerk erweitern.
Was vermisse ich im Journalismus?
Mir fehlen die verschiedenen Perspektiven, die in Deutschland zu Haus sind. Wir sind migrantisiert, queer, behindert und so vieles mehr. Doch das sehe ich meiner Meinung nach viel zu selten in unserer Medienlandschaft.
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Viel mit Musik. Hören, tanzen, sampeln und machen.
Stella Boldis
25 | Potsdam
Nachdem ich in den letzten Jahren viele Stunden nach Berlin gependelt bin, führt mich mein Weg nun nach nebenan – in die ems in Babelsberg. Auf die vielfältigen Perspektiven der anderen Teilnehmenden bin ich sehr gespannt und möchte herausfinden, wie ich meine Ideen, Erfahrungen und Gefühle durch verschiedene Medienformate ausdrücken kann.
Dabei ist mir ein sensibilisierter Journalismus besonders wichtig, der kritisch hinterfragt, welche (Bild)Sprache verwendet wird. Den Anspruch auf Antidiskriminierung über das Clickbait einer reißerischen Schlagzeile zu stellen, vermisse ich in der Berichterstattung zuweilen.
Offscreen bin ich in und um Potsdams Parks und Seen zu finden, probiere als Foodie neue Rezepte aus oder schreibe an meiner Bachelorarbeit.
Sophie Goldau
24 | Leipzig
Was möchte ich aus dem Camp23 mitnehmen?
Das Wissen, wie ich ein Thema nicht nur schriftlich aufbereiten kann, sondern auch für andere Kanäle und Darstellungsformen. Und ob mir das auch liegt und Spaß macht.
Was vermisse ich im Journalismus?
Ich würde mir eine konstruktivere Berichterstattung wünschen – und damit ist ausdrücklich nicht Feel-Good-Journalismus gemeint, sondern ein Journalismus, der Lösungsansätze und ihre Grenzen genauso beleuchtet wie die Probleme.
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Wenn ich nicht gerade Interviewpartner*innen hinterhertelefoniere oder mir Wortspiele für Überschriften ausdenke, probiere ich ein neues Rezept aus und lasse manchmal (aber selten) etwas anbrennen, weil ich das Buch nicht weglegen konnte, was ich währenddessen lese.
Martin Mangelsdorff
34 | Rathenow
Was möchte ich aus dem Camp23 mitnehmen?
Einen Werkzeugkoffer, um meine Recherchen in vielfältiger Weise zu vermitteln. Wichtiger aber: Ist Journalismus überhaupt mein Ding oder ein fehlinterpretierter Traum?!
Was vermisse ich im Journalismus?
Ich weiß es noch nicht, aber berichte sobald ich Missstand sichte ; )
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Dann arbeite ich außerklinisch als Intensivpflegekraft oder bin im Garten, im Internet, auf dem Fahrrad, im Bett, mach mir gerade was Geiles zum Essen und höre dabei Podcasts.
Jacky Schilbaya
26 | Berlin
Was möchte ich aus dem Camp23 mitnehmen?
Ich hoffe, einen Einblick in den Journalismus zu bekommen, der mir neue Perspektiven gibt. Ich würde meine Fähigkeiten und Kenntnisse gerne erweitern und möchte konstruktive Kritik für meine Arbeit erhalten, um mich zu verbessern. Der Austausch mit den Betreuern und den anderen Teilnehmern sind wertvolle Erfahrungen, auf die ich mich freue.
Was vermisse ich im Journalismus?
Im Journalismus fehlt mir die Perspektive und die Repräsentation von marginalisierten Gruppen der Gesellschaft. Es muss noch eine ganze Menge an der Vielfältigkeit gearbeitet werden.
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Wenn ich nicht mit Journalismus beschäftigt bin, dann betreibe ich Aufklärungsarbeit im Bereich Antirassismus und Feminismus. Weiterhin bin ich als Mentorin und Lehrkraft für Schülerinnen tätig.
Gianluca Šiška
23 | Leipzig
Was möchte ich aus dem Camp23 mitnehmen?
Ich würde gern meine Fähigkeiten als Journalist weiter ausbauen und neue Sichtweisen für meine Arbeit als Medienschaffender bekommen.
Was vermisse ich im Journalismus?
Soziale Diversität – Der Journalismus ist zu elitär. Es fehlen Menschen mit diversen Biographien aus z. B. nicht-akademiker Familien oder prekären ökonomischen Verhältnissen.
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Ich spiele leidenschaftlich gern schlechten Kreisligafußball!
Uyen Thy Le
31 | Berlin
Was möchte ich aus dem Camp23 mitnehmen?
Während des Camp 23 möchte ich Leitlinien journalistischer Qualität kennenlernen.
Was vermisse ich im Journalismus?
Die hohen Barrieren in den Journalismus lassen mich Chancengerechtigkeit in einem Beruf vermissen, in dem selbst viel über soziale Ungleichheit berichtet wird. Auch Armutsbetroffene sollten ermutigt werden, den Beruf wählen zu können – z.B. durch mehr finanzielle Förderungsprogramme.
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Wenn ich eine Auszeit brauche, zelte ich in Brandenburg oder gehe meiner Life-Mission nach, mal einen Pak Choi aus Ton zu modellieren.
Pauline Wenger
24 | Oldenburg (jetzt Potsdam)
Was möchte ich aus dem Camp 23 mitnehmen?
Ich möchte Erfahrungen sammeln und neues Wissen mitnehmen.
Was vermisse ich im Journalismus?
Diversität auch hinter der Kamera.
Was mache ich, wenn ich nicht gerade mit Journalismus beschäftigt bin?
Wenn ich mich nicht mit Journalismus beschäftige, mache ich meistens Sport. Ich voltigiere seit 19 Jahren und habe zwischendurch geturnt. Ansonsten male und lese ich sehr gern.