

Die Nerven liegen blank. Noch eine halbe Stunde bis zur Präsentation unserer Gesell*innenstücke. Wie werden unsere ersten eigenen Filme ankommen? Und viel wichtiger: Werden wir überhaupt rechtzeitig fertig? Doch von Anfang an.
Von Aljoscha Huber und Pauline Pieper
Nach Weihnachten und dem Umzug der ems Mitte Dezember mussten wir uns erstmal in unserem neuen Zuhause zurechtfinden. Zum Glück ging es für die ems nur zehn Hausnummern weiter: in die Marlene-Dietrich-Allee 14. Der größte Wermutstropfen neben dem Verlust unseres geliebten Volo-Zimmers: Um pünktlich zur Redaktionskonferenz da zu sein, müssen wir jetzt eine S-Bahn von Berlin nach Potsdam früher nehmen.
Im Aufbaublock konnten wir an das anschließen, was wir bisher gelernt haben – und unsere Fähigkeiten vertiefen. Live-Schalten kannten wir bereits vom Radio-Training, jetzt haben wir sie mit Patricia Pantel vor laufender Kamera geübt. Besonders wichtig dabei: Souverän bleiben, egal was passiert. Das war auch die Herausforderung beim Interview-Training vor der Kamera.

Außerdem besuchten uns zwei alte Bekannte aus dem Online-Block: Oliver Trenkamp und Jonas Leppin vom Spiegel. Die beiden zeigten uns, was eine gute Kritik ausmacht – zum Leidwesen von unserem Rezensionsobjekt: dem Berliner Tatort. Und noch ein alter Bekannter teilte seine Weisheiten mit uns: ems-Mitgründer Sylvio Dahl führte uns in die hohe Kunst des Kommentarschreibens ein. Unsere kontroversesten Takes: Social Netzwerke gehören verstaatlicht, der Wahlkampf der Grünen ist peinlich und die Mischke-Affäre war das Beste, was TTT hätte passieren können.
Doch so spannend die Seminare auch waren, währenddessen hieß es für uns die ganze Zeit: Keine Pause verstreichen lassen, um nicht noch kurz ein Telefonat mit potentiellen Protagonist*innen zu führen, einen Drehort abzuklären oder für unsere Gesell*innenstücke zu recherchieren.


Die Vorgaben dafür waren anspruchsvoll: Recherchiere zu einem relevanten, vielschichtigen Thema und produziere einen 10- bis 15-minütigen Film dazu. Und das ganz allein: Planen, Drehen, Schneiden, Verkaufen. Von Protas, die kurzfristig abspringen, über Mikrofone, die unerwartet streiken, bis zu Computern, die kurz vor dem Video-Export abstürzen, ist fast alles schiefgegangen, was schiefgehen kann.
Nach sehr kurzen Nächten, vielen Flaschen Mate und wenig gesundem Essen stand dann plötzlich die Präsentation unserer Gesell*innenstücke an. Während nebenan schon die Gäste warteten, setzten wir noch die letzten Tonblenden. Aber mit vereinten Kräften haben wir dann auch noch den letzten Film exportiert – und konnten unserem Publikum unsere ersten eigenen Filme präsentieren.



Von prekären Arbeitsbedingungen an Musikschulen, über das Verhältnis von Kirche und AfD in Brandenburg, dem Kampf um Gerechtigkeit von ehemaligen politischen Häftlingen in der DDR bis hin zu einem Rentner, der Prothesen für ukrainische Minenopfer upcyclet – entstanden sind acht einzigartigen Geschichten, die ihr euch auf dem ems-YouTube-Kanal anschauen könnt.
Erschöpft, aber voller Vorfreude geht es jetzt für uns in unsere (hoffentlich) letzten Praktika nach London, Warschau, München, Hamburg, Köln und Berlin.